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Kriminalistische Ballistik

Unter der Ballistik versteht sich die Lehre von der Bewegung geworfener oder geschossener Körper. Sie beinhaltet die Untersuchung der Geschoßbewegung und der Ursachen, die diese Bewegung hervorrufen oder beeinflussen. Zur Aufklärung von Straftaten, bei denen Schußwaffen angewendet wurden, entwickelte sich die Gerichtsballistik.

Untersuchungsobjekte der kriminalistischen Ballistik sind Schusswaffen, Schussgeräte und Munition.die zu kriminalistisch relevanten Ereignissen Bezug haben, deren Bestandteile und Zubehör sowie die bei der Anwendung entstehenden charakteristischen Spuren. Diese gliedern sich in Schuss- und Schusswaffenspuren.

Kriminalistisch-ballistische Begutachtungen erweisen sich als erforderlich bei der Untersuchung von Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und Tötungen, die durch Geschosstreffer verursacht worden sind, zur Aufklärung von Unfällen infolge unsachgemäßen Umgangs mit gewerblichen Schussgeräten, bei Ermittlungen, die den unbefugten Bau und Besitz von Schießvorrichtungen betreffen, aber auch im Rahmen der Untrsuchung mancher Jagddelikte (z.B. Wilderei unter Verwendung von Schusswaffen).

 

Funktionsweise von Schusswaffen zur Erklärung der Entstehung von Schusswaffenspuren an Munition und Munitionsteilen

Ein Waffensachverständiger gibt Auskunft. Ausschnitt von der Sendung MDR Kripo live (Mitteldeutscher Rundfunk) vom 03.11.2013. In der Folge wird die Arbeit des kriminaltechnischen Waffensachverständigen / Ballistikers Manuel Fließ näher erläutert. Als Grundlage dient das in Thüringen stattgefundene Jägerdrama.

Darüber hinaus verschaffen die folgenden Animationen der Vorgänge innerhalb von Schusswaffen einen Eindruck über die vielfältigen Entstehungsmöglichkeiten von Schusswaffenspuren. Hierbei handelt es sich um Formspuren (trassologische Spuren) auf Munition und Munitionsteilen, die bestimmte Merkmale von Bauteilen der Waffe wiederspiegeln und somit eine Identifizierung (Gruppen- und Individualidentifizierung) der Waffe ermöglichen oder Zusammenhänge zwischen verschiedenen Tatorten erkennen lassen. Beispielhaft können hier Spuren des Verschlusses auf dem Hülsenboden, Patronenlagerrandspuren, Spuren der Auszieherkralle oder des Auswerfers angeführt werden. Gleiches gilt für die Spuren, die durch die Struktur des Laufes (Felder und Züge) auf der Oberfläche von Projektilen erzeugt werden. Diese Merkmale an Munition und Munitionsteilen ermöglichen sowohl eine Schusswaffensystembestimmung als auch einen Sammlungsvergleich mit Spuren, die an anderen Tatorten gesichert werden konnten.

 

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Nicht nur aus kriminalistischer Sicht sondern auch aus Betrachtungen der Eigensicherung stellt das folgende Video dar, welchen Schutz Fahrzeugtüren bzw.  ballistische Schutzwesten gegen den Beschuss mit unterschiedlichen Kalibern (Kurz- und Langwaffen) dar. Fahrzeugtüren bieten lediglich einen bedingten Schutz vor Projektilen.

Das folgende Video stammt von forensiceducation.net und stellt eindrucksvoll die Durchschlagskraft verschiedener Kaliber dar.

Beschossen wurde ein Personenkraftwagen (Fahrer- bzw. Insassentür) und eine ballistische Schutzweste mit

  • Sig Sauer 226, cal 9 mm
  • Sig Sauer 1911, cal .45
  • Sig Sauer 320 cal .40
  • AR 15, cal. 5.56x45 mm
  • MOSSBERG 590, cal. 12 Gauge

 

Literatur:

Methoden der Schussentfernungsbestimmung und die Rekonstruktion des Tatgeschehens; Ciupka, Bartels, 2008


Waffen, verbotene Waffen und Gegenstände (Waffenbroschüre LKA Brandenburg)